Der letzte Monat im Jahr ist angebrochen und damit auch die Weihnachtszeit. Für uns ist es das erste Mal, dass wir diese komplett zu Hause verbringen. Jahrelang haben wir das Jahresende für Reisen genutzt und letztes Jahr sind wir gerade in unser Abenteuer hier in Südamerika gestartet und waren um diese Zeit noch in Hotels und auf dem Weg in den Süden. Dieses Jahr nun aber möchten wir aber, vor allem dem Sohnemann zuliebe, diese Zeit wieder etwas bewusster gestalten. Denn die kindliche Vorfreude, Aufregung und Spannung sind unbezahlbar und das wollen und können wir ihm nicht vorenthalten.

Dass Weihnachten vor der Tür steht, bekommt man eigentlich nur mit, indem man auf den Kalender schaut. In Villarrica hält sich die Weihnachtsdekoration in Läden und Geschäften noch im Rahmen, wenngleich es seit ein paar Tagen überall Weihnachtssachen und vermehrt Spielzeug zu kaufen gibt. Und bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30Grad kommt so gut wie gar keine Weihnachtsstimmung auf. Auch gibt es überall wieder vermehrt Früchte zu kaufen, wir haben den ersten Holundersirup und Erdbeersäfte eingekocht, die Tage sind länger und das Leben findet wieder zunehmend draußen statt. Für uns gehören nun mal Weihnachten und Winter mit Schnee, Kälte und kurzen Tagen zusammen. Für die Leute hier ist Weihnachten im Sommer hingegen völlig normal. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es nicht so ausgekostet wird, wie in Europa. Advent, Adventskalender, Nikolaus, Weihnachtsbäckerei, Weihnachtsmärkte und all diese Dinge sind hier völlig unbekannt – letztes Jahr hatte ich schon ein wenig darüber berichtet. Nur in der deutschen Schule werden diese Traditionen aufrecht erhalten und gelebt. Dadurch, dass auch in unseren Kindergarten einmal die Woche eine Frau kommt, die mit den Kindern deutsch spricht und den Kindern von Deutschland erzählt,  war es nicht verwunderlich, als der Sohnemann eines Tages anfing, deutsche Weihnachtslieder zu singen, die er da gelernt hat. Seitdem ist er, im Gegensatz zu uns, schon völlig aufgeregt, schaltet jeden Tag die Weihnachtslichter eines kleinen Tannenbaums ein und freut sich wie verrückt auf den Weihnachtsmann.

Jeden Morgen, direkt nach dem Aufwachen (früh um 6, am Wochenende auch gern früher), wird zum Adventskalender gesaust und dieser voller Spannung geöffnet. Mit Unterstützung der lieben Oma war es zum Glück möglich, ihn auch mit ein paar deutschen Kleinigkeiten und Süßigkeiten zu füllen, denn Weihnachtsschoki habe ich hier nirgends gefunden. Und nun freut sich der kleine Mann über Schokobons und der große Mann über Mozart- und Lindtkugeln.

Weihnachten selber wird in Chile auch ganz anders gefeiert, als wir es von daheim kennen. Eine Freundin aus Schweiz, die in Santiago lebt, hat dazu einen sehr netten Blogbeitrag geschrieben. Dadurch, dass bei uns in der Familie, aufgrund der ost- und westdeutschen Verbindung, eh schon Christkind und Weihnachtsmann aufeinandertreffen und der Nikolaus am 6. nicht wirklich kommt, sondernd die geputzten Stiefel in der Nacht füllt, werden wir einfach die chilenischen Traditionen auch noch ein wenig mit einbinden. Denn voraussichtlich werden wir Weihnachten zusammen mit den Nachbarn und deren Kindern und ein paar Freunden, und hoffentlich auch Gästen, feiern. Und dann schauen wir mal, was es für ein bunter Weihnachtstraditions-Mix das wird. Einen großen Tannenbaum, den wir aus dem Forst von Freunden bekommen, wird es auf jeden Fall geben, wenn auch erst am 24. und nicht, wie hier typisch, schon am 1.12.

Dieses Jahr bedeutet die Weihnachtszeit für uns zusätzlich nochmal Endspurt, Zeit für Besinnlichkeit und Ruhe ist da wahrlich schwer zu finden. Bei den Gästehäusern stehen die letzten Arbeiten an, damit wir endlich Fotos machen und mit der Bewerbung starten können. Aber in der letzten Zeit hat sich auch viel getan. Bis auf Rollos und Nachttischlampen im Wohn- und Schlafbereich, die Fertigstellung der Saunen mit Ventilation, Türen etc. und der Installation des Warmwasser, der Waschbecken und der Badausttattung sind wir innen mit den Häusern größtenteils fertig. Es fehlen noch Möbel für die Terassen und den Pool, die wir selber bauen wollen und jede Menge Kleinigkeiten, die wir noch besorgen müssen, um es wohnlicher zu gestalten. Im Garten haben wir versucht, aus einer Baustelle mit jeder Menge Baumaterialien und Müll, Rasen anzupflanzen und ein paar Sträucher einzusetzen. Und auch der Pool hat nochmal einen neuen Anstrich bekommen und wir haben die letzten Vorbereitungen getroffen, um morgen endlich das Wasser einzulassen. Wer weiß, vielleicht feiern wir dieses Jahr Weihnachten auch im Rahmen einer Poolparty! Wenn das Wetter so bleibt, wäre es auf jeden Fall eine Option!

In diesem Sinne, euch allen eine schöne, ruhige Vorweihnachtszeit!