Seit 10 Jahren nutzen mein Mann und ich jeden Urlaub, um gemeinsam um die Welt zu reisen. Dabei haben wir unzählige Menschen kennengelernt, die viel weniger haben als wir, aber in unseren Augen zufriedener und glücklicher waren und die Schätze der Natur und des Lebens viel bewusster wahrnehmen und genießen. Bettenburgen waren dabei nie unser Ding, sondern wir bevorzugten die Unterbringung in kleinen, persönlichen Lodges und Hotels. Dort mit Menschen in Kontakt zu kommen, unendlich viel über Land und Leute zu erfahren und sich da willkommen und zuhause zu fühlen war und ist für uns unbezahlbar! Und schon bald setzte sich in uns der Gedanke von einem eigenen kleinen persönlichen Hotel fest.

Nach einer Vielzahl von arbeitsreichen Jahren hatten wir mehr und mehr das Gefühl, dass unser Leben fremdbestimmt wird und wir nur noch leben, um zu arbeiten. Vor allem mit der Geburt unseres Sohnes wurde uns wieder bewusst, was eigentlich im Leben zählt und wie viel man davon für die Arbeit aufgibt oder vernachlässigt. Vor allem das Leben meines Mannes als Alleinverdiener, bestand nur noch aus Arbeiten, Stress und Hektik und viel zu wenig Zeit mit seinem Sohn.

Tag für Tag wuchs das Bedürfnis, daran was zu ändern und den zunehmenden Zwängen und der Tretmühle sowie der zunehmenden unsicheren Lage zu entfliehen. Und schließlich kam der Tag, an dem wir beschlossen, dass wir ernsthaft versuchen, unser Leben zu ändern.

Jedoch gestaltete sich die Suche nach einem neuen Lebensmittelpunkt nicht so einfach: es sollte relativ sicher sein, ohne der unmittelbaren Gefahr von Naturkatastrophen, politisch relativ stabil, möglichst wenig gesundheitliche Risiken und es musste natürlich ein Land sein, wo man als Ausländer relativ einfach einreisen und Land bzw Besitz kaufen konnte. Außerhalb Europas kamen nicht viele Länder in Frage und da wir schon oft nach Südamerika gereist waren, stand ziemlich schnell fest, dass es wohl dorthin gehen wird. Und da uns Chile als Land mit seiner unglaublichen Vielfalt, den freundlichen Menschen und den doch vorhandenen deutschen Einfluss schon immer begeistert hat, begannen wir dort mit der Suche nach einem geeigneten Objekt.

Wie oft im Leben mussten auch wir einige Umwege gehen bis wir schließlich im April diesen Jahres ein für uns passendes Grundstück inklusive Haus gefunden haben. Am letzten Tag unseres Chile Aufenthalts unterzeichneten wir, mit Hilfe unseres Anwalts, ein Kaufversprechen für ein Grundstück in der Nähe von Villarrica und Pucon. Von da an stand es fest – unser nächster Lebensabschnitt wird sich in Chile abspielen. Von nun an hatten wir 120 Tage Zeit, das Grundstück tatsächlich zu kaufen. Unser Anwalt machte sich an die Prüfung sämtlicher Titel und Rechte und für uns ging das Leben erst mal weiter wie geplant. Zwischenzeitlich tauchten ein paar Unsicherheiten bzgl der Wasserversorgung auf, die aber geklärt werden konnten. Letztendlich konnten wir uns guten Gewissens dafür entscheiden, den Kauf tatsächlich durchzuführen, was wir dann Ende August 2017 auch machten. Aufgrund des Jobs meines Mannes entschieden wir uns, Ende November nach Chile zu gehen. Und damit war der Startschuss für das neue Abenteuer gefallen!