Ein kleines Update

Ein kleines Update

Ein weiterer Monat ist ins Land gezogen, von daher ist es mal wieder Zeit für ein Update. Leider hat sich im Vergleich zu unserem letzten Beitrag an der Gesamtsituation im Land nicht viel getan, aber passiert sind natürlich dennoch einige Dinge.

Wir befinden uns weiterhin mitten im Corona Wahnsinn und wie es aussieht, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Das bedeutet konkret, dass in den Städten, in denen es eine höhere Anzahl von Infizierten gibt, immer noch, oder wieder, die komplette Quarantäne gilt. Die nächtliche Ausgangssperre gilt weiterhin landesweit und Kindergärten und Schulen sind noch immer geschlossen. Villarrica selber galt für einige Wochen Corona-frei, aktuell gibt es wohl wieder einen aktiven Fall, so wie das hier bezeichnet wird. Vor dem Ortseingang finden jedoch bereits seit Ostern Polizeikontrollen statt, die sowohl den Wohnsitz überprüfen, um zu vermeiden, dass Touristen in die Region kommen, als auch Sanitätskontrollen durchführen. Dazu zählen eine Messung der Körpertemperatur und das Auto wird von außen mit einem Desinfektionsmittel abgespritzt. In der Stadt selber laufen fast alle mit Masken herum, in Geschäften, Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmittel ist das Tragen Pflicht. Glücklicherweise gab es bei uns nie einen kompletten Lockdown, so dass ein Großteil der Läden weiterhin geöffnet sind. Einige Restaurants bieten mittlerweile Speisen und Getränke zum Mitnehmen an, um wenigstens ein wenig Umsatz zu generieren. Auch sind einige Freizeitaktivitäten unter Einhaltung verschärfeter Hygienebedingungen und mit einer geringen Teilnehmerzahl wieder möglich. Sehr zur Freude meinerseits, so dass ich diese Woche das erste Mal nach 6 Wochen wieder nach Villarrica zum Sport gefahren bin. Der Mann kannte ja die Situation in dem Ort schon, für mich war es neu und befremdlich, durch die Kontrollen zu gehen, sich mit Leuten durch Masken zu unterhalten und vor allem die gedrückte Stimmung wahrzunehmen.

Was den Kindergarten betrifft, so ist eine Rückkehr zur Normalität in weite Ferne gerückt. Viele reden davon, dass vor September die Schulen nicht wieder öffnen werden. Von Seiten der Regierung werden wohl verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wer wo wann wie zuerst in die Schulen zurückkehren sollte, aber die Meinungen gehen weit auseinander, ebenso wie es bei den Eltern der Fall ist. So oder so wird sich das noch hinziehen und bis dahin findet weiter nur ein virtueller Kindergarten statt. Wir erledigen täglich die kleinen Aufgaben, die wir geschickt bekommen und einmal die Woche gibt es nun Videochats mit den Betreuerinnen und einem Teil der Kindergartengruppe, so dass sich alle mal wieder zu Gesicht bekommen. Unser Sohnemann macht gut mit, vermisst den Kindergarten aber immer noch kaum, da er hier daheim so beschäftigt ist.
Traditionelles Osterfeuer

Das lag sicher auch an unseren Gästen aus der Schweiz, die ja bei uns gestrandet waren und die allerlei tolle Sachen mit ihm gemacht haben. Lange Zeit war nämlich eine Weiterreise für sie nicht in Sicht. So wurden Aufzüge fürs Baumhaus konstruiert, Tipis gebaut, gemalt und gebastelt. Und auch Ostern haben wir zusammen verbracht und wir denken, dem Jüngsten der Familie einen unvergesslichen Tag beschert. Über Eiersuche, eine Schnitzeljagd nach Schweizer Art und Osterfeuer war alles dabei. Da unsere Nachbarn zeitgleich mit uns in die freiwillige Quarantäne gingen, und hier im Gegensatz zu Deutschland kein Kontaktverbot herrscht, haben wir angefangen, uns wieder  mit ihnen zu treffen – immer nur mit Erwachsenen ist für Kinder sicher auch nicht gesund. Und so waren auch sie beim Osterfeuer dabei, schließlich ist das seit Beginn unserer Zeit hier Tradition. Damit hatten wir alle einen tollen Tag, wenngleich dieser mit einem blutigen Sturz auf das Gesicht des Kleinen endete, was sich aber Gott sei Dank als weniger schlimm herausstellte. Nach 3 Tagen war alles wieder verheilt und vergessen – dank der Propolissalbe, die die Mama geschickt hatte.

Unser Wetterschutz beim Haupteingang

Unsere Tage bestehen nun also seit Wochen aus ein wenig Kindergartenübungen daheim und ganz vielen Projekten rund um Haus und Garten. Die Männer haben von früh bis spät auf den verschiedenen Baustellen geschuftet (und tun es immer noch) und wir Frauen und der kleine Mann haben geholfen, wo leichtere Arbeiten anfielen. So war unser großes Ziel, unser Haus etwas wetterfester für den bevorstehenden Winter zu machen. Der Carport ist bereits fertig, der Anfang bei dem daran angrenzenden Windfang gemacht. Auch beim Haupteingang haben wir den verglasten Durchgang mit einer Tür geschlossen, so dass wir dort jetzt so etwas wie einen Wintergarten haben. Der selber muss noch aufgehübscht werden, aber die Tür ist bereits drin. Wie immer alles Marke Eigenbau vom Mann – schon verrückt, was alles mit eigenen Händen hier errichtet wird.

Unser neues Gewächshaus unter der Erde

So auch das Gewächshaus, was wir nun fertiggestellt haben. Es fehlt nur noch die Tür, was uns aber nicht davon abgehalten hat, die ersten Pflanzen einzusetzen und auszusäen. Dieses Projekt hat sich zu einem Mammutsprojekt entwickelt und viel Kraft und Nerven gekostet. Nun hoffen wir, dass sich die Idee, die Nutzung der Erdwärme, auszahlt und wir uns auch im Winter mit Gemüse selber versorgen können.

Letzten Montag haben es dann unsere Schweizer Gäste gewagt und sich wieder auf Reise begeben. Die Woche davor hatten sie schon mal die Lage in Villarrica getestet und glücklicherweise keinerlei negativen Erfahrungen gemacht. Auch öffnen seit Anfang Mai wieder die ersten, vorerst kleineren, Nationalparks, so dass sie eine Weiterreise wagen wollten. Eigentlich war die Abreise für letzten Samstag geplant, wo ihnen jedoch der Camper, der nicht ansprang, einen Strich durch die Rechnung machte. Letztendlich sind sie nun nach genau 6 Wochen am Montag wieder abgereist und wir mussten liebgewonnene Freunde, die wir wohl nie vergessen werden, verabschieden. Nicht ganz leicht, vor allem für den Kleinen, der die beiden sehr ins Herz geschlossen hatte.
Nun sind wir also seit langem, genaugenommen seit Mitte Dezember, mal wieder zu dritt. Nicht, dass wir das nicht auch wieder schön finden, aber es stellt sich dennoch für uns die Frage, ob wir wieder für Gäste öffnen. Auch hatten wir in den letzten Tagen ein paar Anfragen bzgl. Buchungen erhalten. Im Gegensatz zu anderen touristischen Unternehmen haben wir eben den Vorteil, dass wir nicht nur Ausländer sondern viele chilenische Gäste hatten, die langsam mal wieder raus bzw. wieder reisen wollen. Somit sind wir dankbar über die Anfragen, vor allem auch von Gästen, die schon mal bei uns waren und gern wiederkommen würden. Offiziell mussten die Hotels in Villarrica auch nicht schließen, andererseits sind gerade keine Touristen erwünscht und werden von der Polizei abgewiesen. Damit sind wir etwas in der Zwickmühle, denn natürlich müssen wir auch so langsam wieder mal Geld verdienen, wollen aber auch nichts Unrechtes tun. Angst vor dem Virus selber haben wir nicht, daher werden wir es wohl von Anfrage zu Anfrage entscheiden. Und hoffen, dass sich auch in Zukunft die Chilenen unser Plätzchen als Urlaubsdomiziel aussuchen. Denn wann die Grenzen wieder aufgehen, und damit ausländische Besucher wieder kommen dürfen, das steht noch in den Sternen.
Ein kleiner Nachtrag: wen die Geschichte der gestrandeten Camper interessiert, findet hier den Blog der Schweizer und hier den Bericht des anderen deutschen Paares, was bei uns gestrandet war.

Ein Gedanke zu „Ein kleines Update

  1. Wieder ein seht schöner und interessanter Beitrag, der uns wieder teilhaben lässt an eurem Leben . Das klingt ja weniger nach „mal runter fahren“, bei euch geht’s ja richtig los, so viele tolle Projekte, die ihr euch verwirklicht, sehr schön, da wird es auf keinen Fall langweilig, auch nicht für den kleinen Mann ?ganz toll und dickes Lob an alle?
    Ich drück euch und uns die Daumen, dass alles bald wieder zur Normalität zurückkehrt und ihr auch wieder unbeschwert Gäste empfangen könnt.
    Seid lieb gegrüßt und gedrückt von Müttli und bleibt schön gesund

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