Unser Visum geht in die nächste Runde

Unser Visum geht in die nächste Runde

Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, hatten wir damals in Deutschland ein temporäres Visum beantragt, was für ein Jahr gültig ist. Da dieses Jahr längst um ist, hier nun ein kleiner Bericht zum aktuellen Stand zu dem Thema.

Wahrscheinlich kann man es erahnen, dass wir natürlich noch nicht in Besitz eines neuem Visums sind. Unser Visum, mit dem wir nach Chile eingereist sind, war bis Ende November gültig. Nach Ablauf eines solchen Visums ist man in Chile berechtigt, eine Permanencia Definitiva – eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung- zu beantragen. Sechs Wochen vor Ablauf der befristeten Genehmigung darf man dazu einen Antrag stellen. Wie damals in Deutschland standen wir auch hier zu Beginn wieder vor der Hürde, welches Formular wir nehmen sollen, was was in dem Formular bedeutet und welche Unterlagen genau benötigt werden. Leider kann man sich zu dem Thema nicht in Villarrica Hilfe holen. Und auch von der Ausländerbehörde in Temuco blieben meine Mails unbeantwortet, telefonisch war keiner zu erreichen. Zu dem Thema läuft alles zentral über Santiago und man findet im Internet eine Telefonnummer. Diese ist jedoch so überlastet, dass man nur in der Früh um 9 eine minimale Chance hat, jemanden zu erreichen. Aber irgendwann glückte dies und wir wussten, welches Formular wir wie auszufüllen hatten. Wenn wir jedoch dachten, damit wäre es getan, so irrten wir uns gründlich. Es waren unglaublich viele Dokumente erforderlich: angefangen von uns persönlich mit notariell beglaubigten Geburts- und Heiratsurkunden über Informationen zu unserer Firma und Einkommen bis hin zum Grundstückskauf. Irgendwann hatten wir alles zusammen und sendeten es pünktlich sechs Wochen vor Ablauf unseres alten Visums nach Santiago, wo sämtliche Anträge bearbeitet werden.

Der Kassenbeleg als Visumersatz

Je näher das Ende unseres Visums rückte, umso unruhiger wurden wir. Schließlich hatten wir danach kein gültiges Dokument mehr, was uns zum Bleiben in Chile berechtigte. Von Freunden erfuhren wir dann aber, dass wir wohl zwischenzeitlich einen Zettel bekommen werden, mit dem wir hier quasi geduldet sind. Aber auch dieser Zettel kam und kam nicht. Schließlich erreichte ich bei der Ausländerbehörde jemanden, der mir mitteilte, dass unser Kassenbeleg, den ich von der Post erhalten habe, als ich die Unterlagen abschickte, erst mal zum weiteren Aufenthalt in Chile berechtigt. Unser Visum, und damit auch unser Ausweis, lief ab und wir hatten nichts, außer einen Kassenzettel. Der hätte wohl auch bei Polizeikontrollen und bei der Ausreise aus dem Land Gültigkeit. Bei einem weiteren Anruf in Santiago im Dezember hieß es dann, ich könnte frühestens im April nochmal nachfragen, vorher würde unser Antrag nicht bearbeitet werden. Klar, Chile war und ist ein Einwandererland und gerade in der letzten Zeit mit einer immensen Zuwanderung, aus Kolumbien, Haiti und nun auch Venezuela, konfrontiert. Somit hieß es, den Kassenbeleg der Post gut aufbewahren und mal wieder abwarten.

Die Zeit verging, aber glücklicherweise kamen wir nie in eine Situation, wo wir testen mussten, ob der Beleg wirklich ausreicht. Anfang April dachten wir, nun könnten wir ja mal wieder schauen, wie der Status von unserem Antrag ist und ich schaute im Internet. Was für ein Schreck! Dort fand ich ein Dokument von Ende Januar, was uns aufforderte, noch fehlende Unterlagen nachzureichen – innerhalb von 60 Tagen, andererseits wird unser Antrag abgelehnt! Dieses Schreiben ging wohl auch per Post raus, aber kam nie bei uns an – kein Wunder, zu uns kommt ja auch keine Post. Ich hatte dick und fett vermerkt, dass alles an unser Postfach geschickt werden muss, aber da da auch nichts ankam, haben sie es wohl übersehen! Wenn wir 60 Tagen zählten, so waren die gerade verstrichen, aber schließlich kamen wir drauf, dass sie Werktage meinten und wir bis 19.4. Zeit hatten! Nun mussten wir nochmals Unterlagen vom Finanzamt einreichen, nachweisen, dass wir eine Familie sind usw und das Visum bezahlen. Letzte Woche haben wir nun, gerade noch rechtzeitig, alles abgeschickt! Bei den Dokumenten, die im Internet für uns hinterlegt waren, waren auch die Duldungspapiere dabei! Nun sind wir also zumindest gefühlt wieder offizieller im Land und können uns damit ausweisen. Diese haben ein halbes Jahr Gültigkeit und wir sind gespannt, wie es nun weiter geht! Wir denken, da kommen noch einige Behördengänge auf uns zu und mal schauen, ob und wann wir dann tatsächlich unsere unbefristete Aufenthaltserlaubnis in den Händen halten!

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