Unsere Zeit nach der ersten Saison

Unsere Zeit nach der ersten Saison

Nun ist es schon Anfang Mai und die Zeit vergeht weiterhin so wahnsinnig schnell. Hier in Chile ist der Sommer vorbei und so langsam merkt man es auch an den Temperaturen. Wir hatten jedoch einen wunderschönen Herbst, mit viel Sonnenschein und noch richtig warmen Tagen. Aber seit gut einer Woche werden die Nächte richtig kalt und morgens sind die Wiesen weiß. Somit ist es wieder Zeit, uns für den Winter vorzubereiten. Der Gemüsegarten wurde größtenteils abgeerntet, die Pflanzen zurückgeschnitten, die Holzlieferung für den Winter eingelagert und die Holzverkleidung unserer Häuser bekommt noch einen Anstrich mit Leinöl zum Schutz vor Regen und Kälte.

Abtransport der Pflanzenreste

Entgegen unserer Befürchtungen, dass es das nun erst mal war mit den Gästen, hatten wir noch recht regelmäßig Buchungen. Anfang März wurde es schlagartig ruhig aber zum Ende des Monats tat sich wieder einiges. Unser Grundstück liegt ja auf der Nordseite des Lago Villarrica, welche kaum besiedelt ist. Der Grund dafür sind riesige Grundstücke, hier Fundos genannt, die oftmals deutsche oder österreichische Besitzer haben. Diese Fundos betreiben hauptsächlich Forstwirtschaft und sind für die Öffentlichkeit kaum zugänglich. Aber auf diesen Fundos gibt es wahnsinnig viel Wild und die Besitzer, die oft nicht hier wohnen, sondern Verwalter haben, die sich um das Land kümmern, kommen nur einmal im Jahr und gehen dann zur Jagd. Oftmals kommen sie dann zusammen mit Freunden oder schicken Freunde und Bekannte hierher, die dann mit den Verwaltern und ansässigen Jägern und Wildhütern zur Jagd gehen dürfen. Bisher wurden diese dann in einem Gästehaus oder einer Hütte auf dem Fundo untergebracht. Aber nun sind die Verwalter froh, dass es eine offizielle Übernachtungsmöglichkeit in deren Nähe gibt, und sie die Gäste bei uns einquartieren können. So hatten wir fast den ganzen April Jagdgäste, die tagsüber auf die Jagd gingen, und bei uns übernachteten und versorgt wurden. Damit entstand die Idee, zukünftig diese Art des Tourismus auszubauen. Ein Fundo ist bereit, seine Abschüsse für die Öffentlichkeit freizugeben, so dass wir versuchen werden, zukünftig Jagdreisen anzubieten. Generell gibt es nur in unserer Region und um Osorno, einem Ort etwas weiter im Süden, in Chile die Möglichkeit, zu jagen, wodurch die Nachfrage sehr hoch ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Jagdsaison im März und April ist, sich damit genau an die Hochsaison im Januar/Februar anschließt. Nun sind wir dabei, uns hierfür ein Konzept zu überlegen, welches den Leuten ein Rund-um-Paket mit Jagd, Übernachtung, Verpflegung und Ausflügen bietet.

Mahlzeit (gesammelte Äpfel vom Sohnemann) bei den Hirschen

Aber nicht nur für die Gäste, auch für uns, sind die Fundos mit ihren Tieren ein Highlight. Das ein oder andere Mal durften wir auf Safari mit den Wildhütern fahren und Hirsche und Wildschweine beobachten. Im März und April hören wir bis auf unser Grundstück die Tiere röhren und auf unserer morgendlichen Fahrt in die Stadt sehen wir die Tiere dicht am Weg stehen. Gerade jetzt im Herbst ein wunderschönes Bild: ein Hirsch auf der Wiese, auf der noch der Nebel liegt, und im Hintergrund die herbstlich verfärbten Bäume, die von der aufgehenden Sonne angestrahlt werden. Selbst das jüngste Familienmitglied ist begeistert und wir müssen immer kurz anhalten, die Hirsche begrüßen und das tolle Bild genießen!

Neben den Jagdreisen hat sich in den letzten Wochen noch ein weiterer Markt für uns herauskristallisiert. Wir hatten nämlich weiterhin viele chilenische Gäste, die aus der Region und nahegelegenen Orten kamen. Dabei handelt es sich um Paare, die nur für ein paar Tage bzw ein Wochenende eine Auszeit suchten. Da sind wir mit unserer abgeschiedenen Lage, der Ruhe und der Natur natürlich super geeignet. Und klar, der private Hot Tube und die Privatsphäre passen für ein Wochenende zu zweit ebenfalls wunderbar. Und gerade diese Gäste, meist junge Pärchen, haben einen großen Freundeskreis, die sich eine solche Auszeit auch leisten können, wodurch wir durch deren Empfehlung bereits weitere Gäste bekommen konnten. Somit setzen wir nun voll auf Empfehlungsmarketing und bieten kleine Anreize, wenn jemand aufgrund einer Empfehlung bucht. Jetzt fehlt nur noch die Sauna, um so ein richtiges Wellness- und Wohlfühlwochenende anbieten zu können. Leider sind wir hier noch nicht weiter. Die Saunen sind alle längst fertig, es hängt „nur“ noch an der Stromversorgung, denn mit den jetzigen Leitungen ist ein Betrieb der Saunaöfen nicht möglich. Der Mann des Hauses führt schon verschiedene Gespräche und wir schauen, ob wir eine Lösung alternativ zum öffentlichen Stromnetz finden.

Damit sind wir mit den vergangenen Tagen und Wochen zufrieden und glücklich, dass unser Konzept gerade in der Nachsaison, auch aufzugehen scheint. Von uns aus kann es so weitergehen!

Ein Gedanke zu „Unsere Zeit nach der ersten Saison

  1. Hej Steffi!
    Sehr idyllische Beschreibung eures jetzigen Lebens. Zum Thema Saunaofen, hier in Schweden werden die Öfen oft ganz einfach mit Holz befeuert. Habt ihr daran schon gedacht? Dann spart ihr euch die Probleme mit den Stromkosten und -ausfällen.
    Schöne Grüße aus dem hohen Norden in den tiefen Süden!
    //B.

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