Unter dieser Devise steht ein Großteil unserer Projekte. Das betrifft sowohl die kleinen Dinge, als auch unser Haus, was mittlerweile gute 14 Jahre alt ist und in vielen Bereichen eine Erneuerung notwendig hat.

Bei den kleinen Dingen liegt es zum Einen daran, dass wir Abfall vermeiden wollen – vor allem wenn man keine Mülltonne hat, die alles schluckt, merkt man erst mal, wieviele einzelne Mülltüten so ein kleiner Haushalt, wie wir es sind, produziert. Zum Anderen kostet natürlich alles Geld und viele Dinge gibt es hier nicht, oder nur eingeschränkt, zu kaufen, weswegen man sie selber machen oder sich Alternativen einfallen lassen muss. Beispielsweise gibt es in Villarrica nur einen einzigen Laden, wo man Bilderrahmen in einer beschränkten Auswahl kaufen kann, in Baumärkten etc. sucht man diese vergeblich.

Ebenso haben wir ein Regal für das Zimmer unseres Kleinen gesucht, das große schwedische Möbelhaus mit den vier Buchstaben hat es leider noch nicht nach Chile geschafft. Somit hieß es „selber machen“ mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Für die Bilderrahmen konnten wir die schon erwähnten Holzabfälle der Baustelle nutzen und ein alter Einbauschrank, den wir nicht mehr brauchen, wurde zum Regal fürs Kinderzimmer umfunktioniert.

Aber auch auf dem Grundstück schauen wir immer wieder, ob sich nicht da noch Sachen finden lassen, die wir irgendwie weiter verwenden können. Zum Beispiel war es notwendig, dass wir einen Schutz für den neuen Ofen, der vorm Haus steht, bauen. Die Bretter dafür – Holz ist hier nämlich auch richtig teuer, auch wenn wir inmitten einer Region der Wald- und Forstwirtschaft leben – haben wir von dem alten Schafsstall genommen, der noch auf dem Grundstück steht.

Unser neuestes Projekt sind die bestehenden drei Badezimmer und das Einrichten einer Gästetoilette. Und da wir leider nun immer öfter Regentage haben, sollte dieses Projekt als nächstes in Angriff genommen werden.

Tatsächlich hat uns dabei diesmal die Schnelligkeit der Chilenen überrannt. Auf einmal hieß es von unserem Bauleiter, morgen kommt der Wasser- und Sanitärexperte und reißt die Badewanne, Toilette und Waschbecken raus. Und tatsächlich stand am nächsten Morgen der besagte Herr vor der Tür und innerhalb einer Stunde ähnelte das erste unserer drei Badezimmer einem verwüsteten Raum ohne sanitäre Einrichtungen. Bis dato hatten wir uns noch nicht mal final Gedanken zur Neugestaltung gemacht, aber wir nehmen den Aktionismus gern mit und waren direkt in einem Fachgeschäft in Temuco (der Provinzhauptstadt, eine gute Stunde von hier), um unser neues Bad zu planen und zu gestalten. Bis die Sachen in gut zwei Wochen geliefert werden, müssen nun sämtliche Fliesen und der Boden herausgerissen werden – eine Arbeit, die sich mein Mann und unser Cuidador vorgenommen haben.

Leider haben wir dabei schon eine böse Überraschung erlebt, wenngleich wir damit schon gerechnet haben: unter der Badewanne ist alles nass und das Holz teilweise so durchnässt und modrig, dass es ausgetauscht werden muss. Fraglich ist, wie wir den Bereich trocken bekommen wollen! Nun heißt es, Expertenrat einholen und dann die Basis für ein trockenes Bad mit langer Lebensdauer schaffen!

Parallel dazu werden wir den Bau der Gästetoilette starten, in einer dafür passenden Ecke im Eingangsbereich. Dann folgen die anderen zwei Bäder, aus denen ein Wäscheraum und eine Speisekammer, diese dann zusammen mit dem Umbau der Küche, entstehen sollen. Viel Arbeit für die bevorstehende, nasse Jahreszeit, die wir größtenteils alleine mit unserem Cuidador stemmen wollen, die uns aber dem Traum von einem schönen Haus für uns und unsere Gäste ein Stück näher bringt!