Wir und unsere Arbeiter

Wir und unsere Arbeiter

Seitdem wir aus dem Urlaub sind, ging es auf der Baustelle mit den Arbeitern eher schleppend voran. Von unserem Bauleiter wurden diese nach dem Urlaub komplett ausgetauscht, aber auch auf die neuen Mannschaft war wenig Verlass. Anfang August fiel dann ja auch noch unser Cuidador wegen Krankheit aus, so dass wir eigentlich alleine waren und es trotz eines hohen Arbeitspensums nur langsam voran ging. Die Arbeiter kamen nur sporadisch und dann drei Wochen hintereinander überhaupt nicht mehr. Zum Glück sprang wenigstens unser Nachbar ein und fing an, drinnen die Wände zu bearbeiten und die Unebenheiten auszugleichen.

Dennoch drängt(e) die Zeit und die Arbeiten der Bauarbeiter wurden von unserer Seite im Vorfeld schon bezahlt. Somit musste ein klärendes Gespräch mit dem Bauleiter her, der aber selber soviel Dinge um die Ohren hat, das auch dieses Gespräch nur sehr kurz stattfand. Aber zumindest versprach er uns, neue Arbeiter zu schicken. Da es hier in der näheren Umgebung keine mehr gibt, auf die er sich verlassen kann und die er bei uns einsetzen konnte, wollte er uns nun Arbeiter aus Temuco schicken. Wir waren gespannt, jedoch erschienen diese am vereinbarten Tag wieder nicht. Uns verwundert immer wieder, dass die Chilenen, die so Smartphone-affin sind und das Gerät für alles mögliche und ständig benutzen, es nicht schaffen, damit eine Nachricht zu schicken, wenn Termine nicht eingehalten werden können. Das ist sowohl bei Freunden so als auch bei Firmen und geschäftlichen Dingen – ich kann mir vorstellen, dass wir uns an diese Eigenart wahrscheinlich nie gewöhnen werden.

Meine Männer beim Fliesenlegen

Problematisch war eben, dass die Arbeit schon bezahlt war und wir deshalb auch keinen anderen damit beauftragen konnten. Darüber hinaus war mein Mann mit seinen Arbeiten an den Gästehäusern soweit fertig, so dass er befürchtete, nun auch nicht weiter zu kommen und in der Luft zu hängen. Nach weiteren Telefonaten und zwei weiteren Tagen kamen dann letzte Woche endlich die Arbeiter, um die Zementböden in den Bädern zu gießen. Damit konnte der neue Chef- Fliesenleger des Hauses Ende letzter Woche mit den Fliesenlegen beginnen. Aufgrund der Erfahrung in unserem eigenen Bad ging es schnell voran, auch wenn da noch ein Haufen Arbeit auf meinen Mann zukommt. Schließlich sind es diesmal drei Bäder, die gemacht werden müssen.

Nach dem Boden in den Bädern sollten als nächstes die Türen eingebaut werden. Und wir staunten nicht schlecht, als die Arbeiter diesmal nicht um 18 Uhr den Hammer fallen ließen sondern bis halb 8 am Abend arbeiteten. Aber es wurde für uns noch verwunderlicher: am nächsten Morgen um 8 Uhr klopfte es an unserer Tür und dort standen die Arbeiter, die aufs Grundstück und loslegen wollten. (Auf dem Land gibt es ja keine Klingel – man muss sich irgendwie bemerkbar machen, wenn man jemanden besucht. Und wenn das Tor verschlossen ist, wird eben drübergeklettert und dann am Haus geklopft). Diesmal war jedoch nicht halb 8 Feierabend, sondern die Arbeiter wollten so lange arbeiten, bis die Arbeit fertig war. Unserer Meinung nach ein sportlicher Plan, denn Türen einbauen ist keine einfache Sache und pro Gästehaus gibt es so einige Türen. Aber die Männer waren fleißig, arbeiteten ohne große Pause, bis auf das Bier was mein Mann ihnen zur Motivation zwischendrin mal brachte, und waren bis nachts um 1 Uhr beschäftigt. Am nächsten Tag waren alle Türen, die nach außen gehen, eingebaut, drinnen fehlen noch ein paar, und wir haben die Schlüssel bekommen! Ein super Gefühl, nun die Schlüssel für unsere Gästehäuser tatsächlich in den Händen zu halten.

Die Eingangstüre zu einem Gästehaus

Aber wir wären wahrscheinlich nicht in Chile, wenn wir nicht festgestellt hätten, dass die Türen zwar drin sind, aber nicht alle wirklich schließen. Einige sind noch schief eingebaut, so dass die Luft durchziehen kann, bei anderen wurden der Rahmen nicht richtig eingesetzt. Es wäre ja zu schön gewesen… immerhin haben uns die Arbeiter gezeigt, dass sie auch hintereinander und fleißig arbeiten können. Einzig an der Qualität hapert es dann noch. Aber wie sagte eine Freundin so schön: wir Deutschen haben das DIN- Gen, die Chilenen die „Pi-mal-Daumen“- Mentalität. Somit werden die Arbeiter nochmal ran müssen. Mal schauen, wann das wird, denn bisher war nicht geplant, dass sie diese Woche kommen, auch wenn noch ein paar mehr Arbeiten auf sie warten. Aber zumindest kommen die Männer hier jetzt weiter und wir haben keinen Stillstand auf der Baustelle.

2 Gedanken zu „Wir und unsere Arbeiter

  1. Obwohl es ja eigentlich traurig ist mit den Türen, musste ich herzlich lachen ?
    Hut ab vor eurer Geduld und den Nerven ?und was ihr schon alles trotz immer wieder auftretenden Stolpersteinen geschaffen habt-einfach Klasse-ich zieh den Hut vor euch Dreien und auch eurem secundo-prima?

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