Ein Ausflug mit Hindernissen

Ein Ausflug mit Hindernissen

Vielen Dank für all die lieben Genesungswünsche, die uns erreicht haben. Aufgrund des Regens haben wir die letzte Woche mit einem guten Gewissen etwas ruhiger ausklingen lassen und nun sind wir wieder fitter. Die Suche nach einem Chiropraktiker hat sich jedoch schwierig gestaltet, da es hier in Villarrica nur wenige gibt. Neben einer Deutschen gibt es zwei Chilenen, wobei diese jedoch nur einmal die Woche nachmittags Sprechstunde haben und somit kurzfristig nicht verfügbar waren. Glücklicherweise habe ich nun spontan einen Termin bei der deutschen Chiropraktikerin bekommen, die mich hoffentlich wieder gut einrenken und komplett herstellen kann.

Ungewöhnlicher Besuch im Hause der Nachbarn

Nachdem wir uns ja vorgenommen hatten, die Sonntage arbeitsfrei zu gestalten, hatten wir für gestern einen Ausflug auf den Vulkan Villarrica geplant. Es sollte in der Früh losgehen, damit es sich auch lohnt, und die Nachbarn wollten auch mitkommen. Jedoch zeichnete sich schon Samstag Nacht ab, dass der Plan nicht so ganz aufgehen wird. Bevor die Nachbarn nämlich losfahren konnten, musste erst mal deren Auto wieder startklar gemacht werden und dafür brauchten sie unsere Hilfe. Mitten in der Nacht zum Sonntag hatte sich nämlich das Auto selbständig gemacht und war in deren Haus gekracht. Wir saßen gemütlich mit den Nachbarn bei uns zusammen, als die Kinder von ihnen wach wurden und der Nachbar eigentlich nur schnell rüber laufen wollte, um nach ihnen zu schauen. Genau in dem Moment, als er zum Tor kam, machte sich sein Auto selbständig, rollte den kleinen Hang hinunter und krachte unten in das Wohnhaus. Er konnte nur zusehen und kam sich vor wie im Film. Letztendlich hatte er wohl vergessen, die Handbremse anzuziehen. Warum es aber genau in dem Moment erst losgerollt ist, können wir uns auch nicht erklären. Aber so hieß es am nächsten Tag erst mal das Auto retten, bevor der Ausflug beginnen konnte. Erfahrungsgemäß sind die Chilenen keine Frühaufsteher und so dauerte es bis zum späten Vormittag, eh die Rettungsaktion starten konnte. Aber dann ging es los: mit Hilfe des Pickups und mehreren Seilen war das Haus ruckzuck wieder vom Auto befreit. Wie durch ein Wunder wurde das Auto so von einem kleinen, nicht mal mannshohem, Baum gebremst, dass kaum was beschädigt ist und auch das Haus ist mit ein paar oberflächlichen Schrammen davon gekommen. Was für ein Glück und was für eine Aufregung, vor allem auch für die Kinder!

Hoch hinaus am Strommasten

Danach hätten wir eigentlich zum Ausflug aufbrechen können, das Auto war voll fahrtüchtig, wenn wir nicht an unserem Strommasten auf unserem Grundstück einen Funkenschlag und Qualm entdeckt hätten. Somit musste der Nachbar mit zu uns und zum Glück kennt er sich aus und konnte das marode Kabel richten.

Mittlerweile war es mittags um 2 und nachdem alle Sachen zusammengepackt waren, ein Stopp bei der Tankstelle und im Supermarkt gemacht wurden, konnte es endlich losgehen. Der Vulkan Villarrica liegt eigentlich eher bei Pucon, was für uns eine gute Stunde Fahrt bedeutet. Bis zum Skigebiet legt man etwa 1.000 Höhenmeter zurück. Überall an der Straße befinden sich Leihstationen von Ski und Snowboard über Schlitten bis hin zu Stiefeln und Handschuhen. Wir hatten keine Skiausrüstung dabei, der Plan war, einfach so den Schnee zu genießen und mal ein wenig rumzuschauen. Die Nachbarn hatten einen aufblasbaren Reifen mit, wie man ihn vom Bootfahren kennt, und gemäß dem Motto ‚Schnee ist auch nur gefrorenes Wasser‘ hat das auch super funktioniert und nicht nur den Kindern ein paar lustige Abfahrten eingebracht. Aber es war irgendwie skurril, nun auf einem Vulkan in einem Skigebiet zu sein.

Schneeballschlacht der Kinder

Man sieht alles mal von der anderen Seite, natürlich auch von viel weiter oben, und dank des Wetters hatten wir einen tollen Ausblick. Jede Menge Wintersportler waren unterwegs, immerhin gibt es auch einen kleinen Lift, wenngleich die Abfahrt nicht vergleichbar mit den Alpen ist. Es geht sehr sanft den Berg hinab und ist damit aber super für Anfänger geeignet. Preismäßig ist es jedoch ähnlich teuer, wie in Skigebieten, die wir von daheim kennen. So kostet ein Tagespass etwa 60 Euro, was wir als viel zu teuer empfinden. Als Einheimischer gibt es wohl einen Rabatt, das müssten wir dann mal für die nächste Saison auskundschaften. Neben dem Wintersport kann man ebenso den Vulkan mit einem Bergführer besteigen oder die Höhlen besuchen. Mal schauen, wann wir diese Sachen unternehmen.

Zum Abschluss des Tages ging es noch zum Sushi Essen nach Pucon und dann nach Hause. Wenngleich der Tag etwas ungewöhnlich begonnen hat, freuen wir uns nun öfters auf solche Sonntage!

2 Gedanken zu „Ein Ausflug mit Hindernissen

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