Unser kleiner, großer Chilene

Unser kleiner, großer Chilene

Neben den ganzen Beiträgen, die sich um die Arbeit und uns zwei Erwachsene drehen, soll es heute mal einen kleinen Bericht dazu geben, wie es eigentlich unserem Sohnemann hier so geht. Schließlich sind wir zu dritt und dass er sich wohlfühlt und glücklich ist, hat für uns natürlich oberste Priorität.

Mit dem Drachen vor dem VulkanEr hat in den letzten Monaten ja alles super mitgemacht, angefangen von dem Umzug aus Deutschland, den Verkauf vieler seiner Sachen, dem Zurücklassen seiner Freunde und Verwandten bis hin zu dem Leben in einem neuen Haus, in einem anderen Land mit einer anderen Sprache, anderen Menschen und den täglichem Kindergarten. Rückblickend betrachtet, ist es schon eine ganze Menge, was sich da alles für ihn verändert hat. Aber wir sind unendlich froh und dankbar, dass er so unkompliziert ist und sich nie beschwert hat und ihm das alles zu gefallen scheint. Immer wieder sagt er uns, dass er unser Haus toll findet und dass keiner so einen großen Garten hat, wie er. Aber er hat auch mittlerweile einen Blick für die Natur und findet die Landschaft wunderschön, öffnet morgens die Vorhänge mit einem großen „wow“ und macht uns darauf aufmerksam, dass die Pflanzen langsam Blätter bekommen. Und klar, er hat hier unendlich viele Freiheiten und darf im Prinzip alles machen, was er möchte. Wenn wir uns über Stromausfälle, Wasserrohrbrüche oder anderes ärgern, ist das für ihn total spannend und ein großes Abenteuer und er findet es super.


Nachdem es ja vor der Reise nach Deutschland einen kleinen Durchhänger im Kindergarten gab und er eigentlich lieber bei uns bleiben wollte, läuft es momentan richtig gut. Wenn es nach ihm gänge, bräuchte ich gar nicht mehr mit reinkommen, sondern könnte im Auto bleiben. Ich denke, das liegt auch daran, dass er jetzt immer mehr Spanisch versteht und spricht. Glücklicherweise hat er keinerlei Hemmungen zu sprechen, er redet einfach drauf los. Teilweise fehlen noch die Verben, aber er kann sich ausdrücken und mehr und mehr erzählen. Denn ich glaube, das hat ihm Anfang gestört, dass er eigentlich im Kindergarten kaum was sagen konnte. Das scheint sich geändert zu haben, die Betreuerinnen berichten, dass er immer mehr spricht und auch die deutschen Kindern, die in seiner Gruppe sind, teilweise auf spanisch anspricht. Auch mit den chilenischen Nachbarskindern fängt er an zu reden, mit unserem Cuidador sowieso, und das macht ihn auch selber richtig stolz – und uns sowieso.

Bei der Arbeit

Im Moment merken wir immer mehr, dass aus unserem kleinen Sohnemann ein schon recht Großer geworden ist. Er ist viel offener geworden und nicht mehr so schüchtern. Und er ist mittlerweile sehr selbstständig, macht alleine Frühstück oder was zu essen, wenn er Hunger hat oder bringt uns Getränke und eine Snack, natürlich selber hergerichtet, wenn wir arbeiten. Da wir unter der Woche meist auch nachmittags viel zu tun haben, macht er entweder mit oder er verfolgt seine eigenen Pläne – wehe, wir wollen ihn aber dann davon abbringen, weil beispielsweise das Baugerüst weniger als Kletterturm geeignet ist, die Holzlatten für die Gästehäuser nicht unbedingt mit seinen Nägeln oder seiner Säge bearbeitet werden sollen oder sich der Gemüsegarten dank seiner Wässerungsaktion in ein Schlammbeet verwandelt. Aber meist klappt es ganz gut und wir haben das Gefühl, er genießt das Landleben. Aber er wäre wohl nicht unser typischer kleiner Junge, wenn er nicht auch die Autos, Polizei und Feuerwehr, die in der Stadt unterwegs sind, spannend finden würde. Auch auf die Frage, ob es denn was gibt, was er aus Deutschland vermisst, von den Großeltern mal abgesehen, kommt nach wie vor als Antwort: die Müllabfuhr. Aber damit können wir als Eltern gut leben, es hätte schlimmer kommen können!

It‘sa cool boy

Auch unsere Bedenken, dass es für ihn zu einsam oder langweilig nur mit uns ist, scheinen unbegründet zu sein. Klar gibt es Tage, wo er sich beschwert, dass keiner mit ihm spielt, aber meist findet sich dann schnell eine Lösung oder Ablenkung. Die Nachbarskinder kommen öfter zu Besuch und nach dem Kindergarten treffen wir oft noch andere, meist deutsche, Freunde. Mittlerweile sind alle wieder aus ihrem Urlaub in Europa zurück und das Programm nimmt wieder zu. Mitunter eine Krux für mich, da wir eigentlich soviele Projekte haben, aber wir einen Nachmittag mit Freunden natürlich genauso toll finden und unserem Kleinen diese Kontakte natürlich auch bieten möchten. Aber da muss man wahrscheinlich auf sein Kind hören und die Arbeit mal Arbeit sein lassen.

Somit denken wir, dass sich unser kleiner Mann hier gut eingelebt hat und zufrieden mit sich und seinem neuen Leben hier ist. Wir hoffen, es bleibt so, er hat weiterhin soviel Freude und genießt das Leben in der Natur!

 

7 Gedanken zu „Unser kleiner, großer Chilene

  1. Hallo mein kleiner Leo,
    Wir freuen uns natürlich riesig, dass du dich dort so wohlfühlst, und deine Mama und dein Papa so stolz auf dich sein können- wir sind es natürlich ebenso ?
    Nur gut, dass es jetzt so eine tolle Technik gibt und wir uns sooft sehen und hören können, wie wir wollen.
    Ich drück dich ganz doll- kleiner Mann?

  2. Toll wie Ihr drei alles meistert!
    Wann sind eure Gästehäuser bezugfertig?
    Würde gerne im Winter 2019 für 2 Wochen Urlaub machen.
    Natürlich Winter in Deutschland.
    Euch alles Gute und liebe Grüße aus der Oberpfalz.

    Uwe Tiedeken

    1. Danke! Sehr gerne, wir freuen uns! Ab Dezember sind die Häuser (hoffentlich) fertig! ☺️ Schick uns einfach mal ne private Mail mit dem Datum etc! Liebe Grüße

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