Es geschehen noch Zeiten und Wunder

Es geschehen noch Zeiten und Wunder

Es ist unglaublich, aber nach einem halben Jahr halte nun auch ich endlich meinen Ausländerausweis in den Händen.

Wir hatten ja berichtet, dass die Männern der Familie ohne Probleme ihre Ausweise nach vier Wochen erhalten haben. Bei mir hingegen gab es von Anfang an Probleme. Erst konnten sie den Stempel der Einreise nicht lesen, dann fehlte die Bescheinigung der Polizei und dann waren auf einmal alle Unterlagen auf dem Weg nach oder in Santiago, wo das alles bearbeitet wird, verschwunden.

So dauerte es etwa immer vier Wochen, bis ich wieder die Nachricht erhielt, dass ich noch einmal beim Registro Civil vorstellig werden muss, da es erneut Probleme oder Unstimmigkeiten  gab. Mittlerweile kennen mich dort auch alle Mitarbeiter, ich werde freundlich mit „Hola, Señora Stefanie“ begrüßt und muss auch keine Wartenummer mehr ziehen. Auch war es den Mitarbeitern jedes Mal sichtlich unangenehm, mich wiederholt um alle Unterlagen zu bitten, aber sie konnten auch nichts machen, da eben alles über Santiago läuft. Jedes Mal aufs Neue wurden also sämtliche Dokumente kopiert, Daten eingegeben, Fotos gemacht und die Fingerabdrücke genommen. Nachdem es dann einmal hieß, Deutschland wurde vom System als Herkunftslands nicht erkannt oder die Polizei hat mir ein Originaldokument nicht ausgehändigt, gab es zuletzt ein Problem mit meinem Geburtsnamen. In Chile funktioniert die Namensgebung bei Heirat völlig anders. Jeder behält seinen Nachnamen, manchmal wird daraus ein Doppelname, und dadurch ist der Geburtsname, und auch  die zugehörige Abkürzung, nicht bekannt. Die steht nun aber in meinem Visum mit beim Nachnamen und das konnten sich die Behörden nicht erklären. Wieder einmal frage ich mich, ob ich denn tatsächlich die erste Deutsche bin, die einen Geburtsnamen hat und hier in Chile einen Ausländerausweis braucht.

Nach dem nun mittlerweile sechsten Antrag erhielt ich einen Anruf aus Santiago -inzwischen hatten wir dort einen persönlichen Ansprechpartner, denn mein Fall war in Villarrica Chefsache geworden. So konnte ich telefonisch der Dame erläutern, was es mit der Angabe bei meinem Namen auf sich hatte und letztendlich erklärte sie sich bereit, mir den Ausweis auszustellen!

Und nun war es soweit, ich konnte heute endlich meinen Ausweis abholen. Jedoch nicht ohne auf dem Amt hier nochmal alles zu erklären und erneut mein Visum und meinen Pass vorzulegen. Aber schlussendlich bin ich nun auch offiziell mit einem Ausweis hier. Die Mitarbeiter auf dem Registro Civil waren fast ein wenig traurig, als sie mir den Ausweis aushändigten, da sie mich nun nicht mehr zu Beginn jeden Monats sehen – zumindest bis November, denn dann brauchen wir ein neues Visum und damit wieder einen neuen Ausweis.

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