Tage wie dieser

Tage wie dieser

Es gibt Tage, da läuft es, wir schaffen etwas und kommen voran. Und dann gibt es Tage wie letzten Freitag, wo der Wurm drin ist und einfach nichts zu klappen scheint.

Schon vor ein paar Tagen haben wir in unserem Schlafzimmer einen Gestank bemerkt, den wir nicht zuordnen konnten. Unsere Befürchtung war, dass die Heizungsrohre nicht gescheit angeschlossen wurden und diese nun ein Leck hatten, wodurch Wasser austrat, welches so stank. Am Freitag kamen die Heizungsbauer, um ebenfalls endlich unsere Heizung final zu installieren, denn leider funktionierte diese bisher noch nicht. Um den Gestank auf den Grund zu gehen und die Rohre zu prüfen, wurde erneut die Wand aufgerissen – um jedoch festzustellen, dass die Anschlüsse in Ordnung waren. Ein Gang auf den Dachboden brachte dann aber die Aufklärung: eine tote Maus lag genau da, wo die Rohre verliefen und hat daher an der Stelle den Geruch erzeugt. Da wäre es natürlich super gewesen, wenn man zuerst auf dem Dachboden geschaut hätte, bevor die Wand nochmal aufgerissen wird, aber an dem Tag sollte es so sein. So hatten wir nun wieder jede Menge Dreck und Staub im Haus. Auch wurde aus allen Heizkörpern nochmal das Wasser abgelassen, welches teilsteils jedoch unberechenbar in großen Fontänen herausschoss, teilweise den Heizungsbauern direkt ins Gesicht, teilweise in einem Riesenbogen in unsere Zimmer und auf das neue Sofa. Somit hatten wir zu dem Dreck der herausgerissenen Wand überall Pfützen und das Herausstemmen der letzten Badfliesen, eine weitere Baustelle im Haus, tat sein Übriges. Eigentlich ein super Film á la „Verstehen Sie Spass“, nur leider fehlte am Ende die Auflösung und jemand, der das Chaos wieder beseitigt.

Beim Bad haben wir weiterhin festgestellt, dass die Feuchtigkeit aus dem angrenzenden Bad, welches wir derzeit nutzen, kommt. Wir müssen nun versuchen, die undichten Stellen abzudichten. Wenn uns das nicht gelingt, werden wir auch unser jetziges Bad umgehend rausreißen müssen. Und dann wird es langsam eng mit Badezimmern. Ein kleines Bad haben wir noch am anderen Ende des Hauses, jedoch bekommen wir ab Ende der Woche Besuch für unbestimmte Zeit und dann würde es zu sechst in einem Bad und mit nur einer Toilette sehr eng werden.

Unser Kaminrohr nach den ersten Heizversuchen

Während die Heizungsbauer nun also dran waren, alles zum Laufen zu bringen, haben wir nochmal unser Holz geprüft, welches wir dann zum Heizen nehmen wollen. Wir hatten nämlich schon festgestellt, dass am Kaminrohr schwarze Flüssigkeit runtertropft und der Rauch ekelhaft und beißend stinkt. Eine Reklamation bei dem Holzlieferanten hatte zum Ergebnis, dass dieser zu uns nach Hause kam und die Feuchtigkeit maß. Aber er meinte, es wären nur ein paar Scheite etwas nässer, der Großteil entspräche der Norm. Da wir ein anderes Gefühl hatten, und eben auch diesen stinkenden Rauch, haben wir uns ein eigenes Messgerät besorgt, das Holz frisch gespalten, gemessen und festgestellt, dass die Feuchtigkeit bei teilweise 60% liegt. 25% sind hier in Chile erlaubt bzw bis dahin wird Holz als trocken bezeichnet. Nun haben wir also das Problem, dass wir kein trockenes Holz zum Heizen haben – zumindest nicht in diesem Winter. Der Holzlieferant versprach uns eine neue Lieferung von 10m3, jedoch wissen wir nicht, wo wir das dann lagern sollen, da unsere Holz-Bodega nur auf 30m3 ausgelegt ist und wir bezweifeln, dass dieses Holz dann tatsächlich trocken ist.

Am Ende des Tages war es aber soweit, die Hälfte der Heizkörper und der neue Ofen draußen vorm Haus liefen. Bis es dann abends halb 9 eine kleine Explosion – vier, fünf laute Knalle – bei dem neuen großem Ofen gab. Wir rannten raus und stellten fest, dass der neue Ofen auf über 120 Grad heißgelaufen und eine Notleitung aufgegangen war, wo das heiße Wasser herausgeschleudert wurde. Alles stand unter heißem Wasserdampf und zischte vor sich hin. Wir haben dann alles zugedreht, das Feuer im Ofen mit Wasser gelöscht und den Chef der Heizungsanlage herbeordert. Letztendlich konnte er sich das auch nicht erklären, wahrscheinlich war ein Ventil falsch eingestellt, weswegen sich der Ofen so aufgeheizt hat.

Mit dem Versprechen, am nächsten Tag nochmal seine Leute zu schicken und einer Flasche Rotwein ging dann dieser aufregende Tag zu Ende. Mehr von dieser Sorte brauchen wir erst mal nicht.

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