Villarrica in Alarmbereitschaft

Villarrica in Alarmbereitschaft

Chile ist eines der Länder mit den meisten Vulkanen. Insgesamt gibt es mehr als 2.000 Vulkane von denen noch so um die 90 aktiv sind. Dazu gehört auch unser Hausvulkan, der Vulkan Villarrica, der gleichzeitig mit zu den Aktivsten im Süden des Landes zählt. 2015 ist er das letzte Mal ausgebrochen, wobei es damals ganz glimpflich ausging. Anders zu dem verheerenden Ausbruch 1971, wo viele Todesopfer zu beklagen waren.

Seitdem, und dadurch, dass der Vulkan Villarica so  aktiv ist, steht er unter ständiger Beobachtung. So gibt es hier in Villarrica, Pucon und Umgebung u.a. ein Warnsystem, ähnlich einem Ampelsystem, mit welchem die Aktivität, und damit die Gefahrenstufe, angegeben wird. Seit einigen Wochen schon haben wir die Stufe gelb, seit vorgestern wurde nun auf die Warnstufe orange erhöht. Das bedeutet, dass man sich nicht mehr näher als 2km dem Krater nähern darf und dass es pro Stunde etwa 50 vulkanische Aktivitäten gibt, bei der teilweise Lava und Funken in hohem Bogen ausgestoßen werden. Das Skigebiet, welches sich auf dem Vulkan befindet, ist jedoch nach wie vor geöffnet, da bleiben die Chilenen entspannt. Jedoch wird die Bevölkerung gewarnt und es ist momentan das Thema hier in der Region. Auch bei den Kindern im Kindergarten wurde ein möglicher Vulkanausbruch thematisiert und es wurde ein Probealarm durchgeführt, damit die Kinder wissen, was im Falle eines Falles zu tun ist. Jedoch befindet sich auch die Schule in einem risikofreiem Gebiet, so dass wir unseren Kleinen da weiterhin beruhigt hinschicken können. Auch erhielten wir von der Schule umfangreiche Informationen und mussten angeben, wo wir wohnen und ob wir uns damit in der Gefahrenzone befinden.

Gefahrengebiete des Vulkans – wir sind auf der anderen Seeseite und nicht abgebildet

Glücklicherweise ist das nicht der Fall. Wir wohnen so weit weg, dass wir auf keinen Fall betroffen wären. Das einzige Problem könnte für uns darin bestehen, dass der Wind so ungünstig steht, dass die Asche zu uns geblasen wird. Ganz anders sieht es bei den Leuten aus, die zwischen Villarrica und Pucon und in Pucon und nahen Ortschaften wohnen. Diese müssen sich nun auf den Fall einer Evakuierung vorbereiten und einen Rucksack mit den wichtigsten Dingen wie Wechselsachen, Wasser, Pässe etc. immer griffbereit haben. Jedoch graut unseren Freunden, die da wohnen, vor einer solchen Situation. Nicht nur, dass sie alles zurücklassen müssten sondern auch davor, dass Panik ausbricht, da es größtenteils nur eine Straße aus dem Ort herausgibt, was zu einem Chaos führen kann. Weiterhin geht nächste Woche die „semana patria“ zum Nationalfeiertag Chiles los, wo über 15.000 Touristen erwartet werden. Nicht auszudenken, wenn es genau dann zu einem Ausbruch kommt.

Ein weiteres Problem, was mit einem Ausbruch einhergeht, ist, dass wir noch Winter haben und oben auf dem Gipfel bis zu 4m Schnee liegen. Das dadurch entstehende Schmelzwasser würde in der Region zu einer Katastrophe führen und alles überschwemmen.

Somit hoffen wir, dass der Vulkan sich wieder beruhigt. Wenngleich es ein unglaubliches Naturschauspiel ist. Vorletzte Nacht konnten wir mit bloßem Auge das Feuer von uns aus sehen, wie es aus dem Krater aufstieg. Wir ließen dann die Vorhänge offen und beobachteten aus dem Bett dieses unglaubliche Ereignis. Gleichzeitig ist es schon auch ein komisches Gefühl, so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, wie es unter einem brodelt. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und zu hoffen, dass wir die vermehrte Aktivität nur mit diesen schönen Bildern in Erinnerung behalten.

De Martini Fotografía
De Martini Fotografía
De Martini Fotografía

2 Gedanken zu „Villarrica in Alarmbereitschaft

  1. Die Karibuni-Lodge und der Vulkan sind soeben via tz in
    Obergiesing und Umgebung angekommen! So hat alles
    auch was Positives – und Vulkane die bellen beißen nicht!
    Weiter viel Glück und alles Gute!

  2. Welch fantastische Bilder…und wie beruhigend, dass ihr euch nicht unmittelbar in der Gefahrenzone befindet.
    So sehr euer Sohnemann auch so ein aufregendes Ereignis nicht verpassen möchte, drück ich doch ganz doll die Daumen und hoffe, es bleibt bei diesen Bildern und alle können den Nationalfeiertag sorgenfrei genießen.
    Ganz liebe Grüße aus Sachsen
    Euer Müttli?

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